Drei Entscheidungsräume: Solution Fit, Product Fit, Brand Fit
Die Flipperscheibe des APPS-Flipper-Modells ist in drei Entscheidungsräume gegliedert. Jeder Raum steht für eine zentrale Frage, die Käufer im Verlauf ihrer Customer Journey beantworten:
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Welche Lösungsart passt zu meinem Problem?
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Welches Produkt erfüllt meine Anforderungen?
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Kann ich der Marke vertrauen?
Diese Räume – Solution Fit, Product Fit und Brand Fit – werden nicht linear durchlaufen. Nutzer springen zwischen ihnen, pausieren und kehren zurück. Entscheidend ist, dass jeder Raum eigene Logiken, Formate und Kennzahlen besitzt. Wer sie versteht, kann Touchpoints gezielt platzieren und Sogeffekte erzeugen, anstatt sie dem Zufall zu überlassen.
Solution Fit – Problemverständnis und Lösungsarchitektur
Im Solution Fit wird das Problem definiert. Hier sucht der Kunde nicht nach einem Anbieter, sondern nach Orientierung. Studien, Marktvergleiche und Leitfäden sind in dieser Phase besonders wirkungsvoll. Wer hier den Informationsbedarf präzise trifft, wird früh als kompetente Quelle wahrgenommen.
Für Unternehmen im B2B Marketing bedeutet das, nicht sofort Produkte zu bewerben, sondern Wissen bereitzustellen. Whitepaper, ROI-Rechner oder Expertengespräche schaffen Vertrauen und positionieren die Marke als Berater. Die wichtigsten Metriken in diesem Raum sind Verweildauer, Scrolltiefe und wiederkehrende Besuche. Sie zeigen, wie stark ein Touchpoint die Exploration strukturiert – und ob er den Nutzer in Richtung der nächsten Stufe zieht: den Product Fit.
Product Fit – Eignung, Konfiguration, Machbarkeitsbelege
Im Product Fit prüft der Kunde, ob die Lösung technisch, wirtschaftlich und organisatorisch passt. Hier zählen Fakten, Nachweise und Erfahrungen. Demos, Referenzen, Konfiguratoren oder Fallstudien werden zu entscheidenden Katalysatoren. Sie machen den Nutzen greifbar und senken das wahrgenommene Risiko.
Wichtig ist, dass Inhalte für unterschiedliche Rollen im Buying Center zugeschnitten sind: Techniker benötigen Funktionsbelege, Finanzverantwortliche Wirtschaftlichkeitsanalysen, Entscheider Erfolgsnachweise. Jede Persona hat ihren eigenen Informationscode. Je besser Touchpoints diese Codes spiegeln, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich aus einem Vergleich eine konkrete Präferenz bildet. Conversion entsteht hier durch Klarheit – nicht durch Druck.
Brand Fit – Vertrauen, Werte, Risikoabsicherung
Der Brand Fit entscheidet darüber, ob eine Präferenz zur Handlung wird. Selbst das überzeugendste Produkt verliert, wenn Vertrauen fehlt. Marken müssen in dieser Phase beweisen, dass sie zuverlässig, stabil und wertekongruent sind. Zertifikate, Audits, Nachhaltigkeitsberichte und Service-Level-Agreements geben Sicherheit. Auch Employer-Branding-Aspekte und Thought-Leadership-Inhalte zahlen auf den Brand Fit ein – sie vermitteln Kultur und Kontinuität.
In einem Umfeld, in dem Austauschbarkeit zunimmt, ist Markenvertrauen der entscheidende Beschleuniger. Es bestimmt, ob Kunden wiederkehren, verlängern oder empfehlen. Eine starke Marke erzeugt Sogkraft – und genau darauf zielt das APPS-Flipper-Modell ab: Touchpoints so zu gestalten, dass Vertrauen nicht am Ende, sondern während der gesamten Journey wächst.